Die mechanische Uhr hat eine unglaubliche Geschichte hinter sich. Im 13. Jahrhundert ging es los, die erste Erwähnung ist 1269 nachweisbar.
Der richtige Entwicklungsschub kam mit dem Aufkommen der transinterkontinentinalen Seefahrt zum Beginn der Neuzeit. Damit sich die Kapitäne bei der zeitverfälschten Navigation nicht um hunderte von Seemeilen verfahren, wurde im British Empire Wettbewerbe mit horrenden Preisgeldern ausgelobt, um möglichst genaue Zeitmesser für Ihre Schiffe zu bekommen. Wenn man sich im Ärmelkanal um ein paar Sekunden vernavigierst, kommst Du in der Antarktis oder Amerika statt in Westaustralien an. Das galt es zu verhindern, zuviel Schiffe verfehlten schlicht Ihr Ziel. Man muß sich mal vor Augen halten, daß bereits 1695 in England Uhren mit einer Genauigkeit von +- 1 sec Abweichung je Tag hergestellt wurden (die Graham-Taschenuhr).
Diese Mikro-Perfektion hat auch heute trotz der praktischeren, genaueren und billigeren Alternativen zum Glück nichts von ihrer Anziehungskraft verloren. Zeit wird mit ihnen nicht mehr belanglos. Ein Mensch hat bei 74 Jahren Lebenserwartung nur ca. 27000 Tage zur Verfügung. Da wird doch plötzlich jede sec wichtig, oder?
Ich befasse mich schon seit meinen ersten Gehältern 1986 mit diesen mechanischen Wunderwerken. Ignoranten meinen zwar häufig, das das überflüssige Ausgaben sind, aber das kann man ebenso getrost ingnorieren. Denn diese Dinger halten Ihren Wert bzw. steigen mit den Jahren. Als 1987 Chronoswiss den "Regulateur" vorstellte, konnte ich mich dem nicht mehr lange entziehen. 1988 hatte ich meine erste "Kairos" in Edelstahl mit silbernem großen Ziffernblatt. Ich habe diese Uhr (NP ca. 2700,- DM) ca. 15 Jahre später mit einigen Ramponagen fast für das gleiche Geld wieder verkauft....1300 €. Chronoswiss hat Anfang der 80er Jahre die Renaissance der Mechanikuhr maßgeblich mit eingeläutet.
Dann kam eine schöne Dubey&Schaldenbrand Flyback Chronometer. Selten und geringe Stückzahlen. Leider hatte ich nicht die Datumsausführung. So bin ich auf die sehr ähnliche Tutima gekommen.
Zur Zeit nenne ich eine Tutima Eurofighter Typhoon in limitierter Ausführung mein Eigen. Fliegerchronographen in schwarz gehören meine Leidenschaft. Schliesslich muß ich immer wissen (ein kurzer Blick im Infight....mehr Zeit ist nicht), wie lange mein Sprit für den Rückflug noch reicht. Ich finde das ist sehr wichtig. Tutima Fliegerchronographen gehörten im 2.Weltkrieg zur Standardausrüstung eines jeden deutschen Piloten, sowas hatten diese zu Beginn Ihrer Ausbildung bekommen.
Es gibt eine dermaßen große Vielfalt an traditionsreichen Herstellern (Patek Philippe, Blancpain, IWC, Jaeger-LeCoultre, Zenith und und...), daß es mich nicht wundert, wie viele Leute sowas sammeln....ordentlich Kohle im Geldsäckel vorrausgesetzt. Hier findest Du eine sehr gute Übersicht über die wichtigsten 171 Hersteller und hier ist die Startseite, um sich im dem Thema zu "verlieren".
Als Beispiel soll hier ruhig mal Rolex herhalten. Man muß diese Marke nicht mögen, auch ich hatte meine Vorurteile. Ein Rolex gilt im Volksmund eher als prollig gold. Das ist grober Unfug, trotzdem, der Deutsche zeigt sowas nicht. Klaus Kleinfeld kann ein Lied davon singen. Er mußte nach Ernennung zum Boss von Siemens seine Rolex Submariner in die Schatulle legen.
Doch trotzdem, gewußt (?): Rolex wurde von einem Deutschen vor 100 Jahren 1908 gegründet und kümmert sich von Anfang an um die Kardinaltugenden einer Uhr : Ganggenauigkeit unter wiedrigen Verhältnissen. Rolex hat die Armbanduhr populär gemacht und die Schiffs- und Taschenuhr in der Seefahrt verdrängt. 1914 hat Rolex das erste Chronometer-Zertifikat A erhalten, heute ein Muß für alle. 1927 die erste wasserdichte Uhr, die "Oyster", 1931 die erste Automatikuhr für das Handgelenk, die "Perpetual". Alles Meilensteine. Rolex gilt heute als einer der grössten Hersteller, man spricht von 700000 Stück im Jahr. Rolex kennt jeder. Und wer das Glück hat, heute noch irgendwo eine grüne "Milgauss" neu zu bekommen (Liste 5000,-) kann diese sofort für 10000,- weiterverkaufen oder behalten und als Anlage sehen....oder vererben.
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