28.12.11

Test DEVIALET D-Premier


Der D-Premier (der "verstärkende Draht") ist am Heiligen Abend 2011 bei uns eingezogen und hat die große ML-Kombi abgelöst.
Warum das denn schon wieder? Schon wieder etwas anderes?
Ja. Ihr wisst, das ich gerne zwischen den Welten wandele. Der Devialet hat mich zunächst gar nicht interessiert. Natürlich lassen wir uns alle von Testberichten beeinflussen, unbewusst oder bewusst. Wir erfahrenen Hörer zwar weniger, aber es ist so.
setup
Und dann kommen noch die eigenen Hörgewohnheiten dazu. Da sind die Lautsprecher am entscheidensten. Wer sich erst einmal auf etwas eingehört hat, der empfindet das auch meist als sehr gut. Ich z B habe mich dermaßen auf das Harbeth-Klangbild eingehört, dass ich nur sehr schwer eine andere Begeisterung aufbauen kann. Selbst eine Audio Physic Anterra oder B&W 800 Diamond für einen mehrfachen Preis hauen mich überhaupt nicht vom Hocker. Das Harbeth M30 Klangbild finde ich sehr angenehm, langzeittauglich und auch richtig. Ok, das "harte Brett" geht nicht wirklich. Brauche ich auch nicht.
Mein Freund hat sich beispielsweise dermaßen auf seine alten Ecouton LQL150 eingehört, dass er diese auch nur schwer für sich toppen kann. Also, go your way.
Jetzt zum Devialet. Warum habe ich die Hörgewohnheiten vorangestellt? Nach dem Verkauf der ML532 mussten wir wieder auf meine BackUp-Lösung Arcam Solo Mini zurückgreifen. Eine integrierte 850,- €-Lösung mit 2*20 Watt. Ehrlich gesagt war ich wieder mal sehr überrascht, wie gut das Ding geht. Ich persönlich halte den Arcam überhaupt nicht für eine Notlösung. Mit meinem richtig guten Frontend (passt zugegebenermaßen preislich natürlich gar nicht zum Arcam) klingt er absolut überzeugend. Das hat mich verstärkermäßig wieder "geerdet". Meine Meinung wurde in sofern ein wenig geändert, dass zunächst ein sehr gutes Frontend am wichtigsten ist, dann die Lautsprecher. Meine besondere Zuneigung galt aber immer dem Verstärker. Dann lese ich abends im Bett über den D-Premier!
Devialet D-Premier
2 Tage kurz überlegt und bestellt bei dem Händler meines Vertrauens.
Entscheidend waren für mich mehrere Gründe. Zunächst konnte ich den ML 532 sehr sehr gut verkaufen. Somit war ein neuer Kaufimpuls ausgelöst. Die Kriegskasse war voll und es musste schnell etwas Neues her. Dann gefiel mir der völlig neue Denkansatz des Devialet, entwickelt über 7 Jahre mit Start auf einem weißen Blatt Papier. Hifi-affine-Topleute von Airbus und Orange Telecom hatten die Grundidee Class A mit D zu verbinden. Das ganze kabellos und extrem kurze Signalwege. Das Gehäuse aus einem Alublock dazu und alles frei konfigurierbar. Einen Top-D/A-Wandler, eine wirklich brauchbare Phonostufe, ein Streaming-Modul über Wlan ist versprochen und eine neuartige Fernbedienung, was will man mehr. Das Ding wird die HiFi-Welt verändern, davon bin ich überzeugt. Man muß sich erstmal daran gewöhnen, dass keine Kistenwirtschaft mit 4*40kg mehr nötig ist. 6,2 kg reichen jetzt. Und es sind keine 3000€ mehr für Verbindungskabel nötig. Was haben wir doch früher Receiver und intgrierte Lösungen verpönt. Jedes Kabel hatte der Anlage seinen klanglichen Stempel aufgedrückt (meinten wir zumindest). Das soll jetzt alles nicht mehr sein? Also beim "Spieltrieb" muss der Devialet-HighEnder umdenken. Könnte die Musik vielleicht doch wichtiger sein, wenn dieses Thema erstmal "verarbeitet" ist? Ich habe das für mich jetzt erstmal mit JA beantwortet.
Womit wir jetzt bei dem wichtigstem Thema sind. Wie klingt er denn, der D-Premier? Am ersten abend erstmal sehr klinisch. Oder hängt es doch wieder mit den oben genannten Hörgewohnheiten zusammen? Ja, meines Erachtens eindeutig. Die Nacht über läuft der neue Amp durch. Ich bin doch überrascht, welche Temperaturen er erzeugt. Schön handwarm. Man kann alles im Display abrufen, so lerne ich schnell, dass die einzelnen Platinen zwischen 35 und 42 grad warm werden. Das Display und die Fernbedienung ist nebenbei bemerkt das Beste, was man haptisch und informativ zur Zeit bekommen kann. Er klingt total durchhörbar, rein, klar, kräftig, neutral, etc. Superneutral, ist das emotionsloser? Nach einiger Einhörarbeit empfinde ich es als angenehm bzw richtiger, der Bass ist sogar eine Klasse für sich. Sogar mein Mädel denkt so. Ich kann meine Erfahrungen zur Zeit nur per Phono und Digitalempfang über DVB-S raushauen. Das Phonosignal wird ja im Devialet sofort digitalisiert und dann erst nach RIAA entzerrt! Eigentlich ein Graus für überzeugte Schwarzgold-Hörer. Aber mein Benz LP-S klingt über den vom Vertrieb optimal angepassten Eingang genauso gut wie über den Ayre und LINE-Eingang. Unglaublich. Aber da muss ich erst noch intensiver Hören, bevor ich das bestätigen kann. Damit wir uns auch richtig verstehen, der D-Premier springt jetzt klanglich nicht wesentlich höher und weiter als Mark Levinson Traumvorstufe 326s mit irgendeiner passenden Endstufe. Nein, das ist alles Geschmackssache. Was ich aber auch schön finde, das Trafobrummen der Vergangenheit angehört. Da hatte ich persönlich schon mehrfach Probleme mit bei den dicken Endstufen.
Also keine Angst. Er ist DAS Ereignis im HighEnd-Jahr 2011.
Und Devialet hat für 2012 noch einiges im Köcher. HD-streaming und so weiter, alles kannst du auf der website runterladen bzw zurechtlegen. Das ist gut. Das erste Software-update von 5.4 auf Version 5.5 habe ich gestern erfolgreich erledigt. Geht ganz simpel. Es gibt jetzt 2*240 Watt statt 2*180 Watt und mehr Klangperformance per Software! Die bit-Verarbeitung intern wird jetzt mit 40bit floating-point statt 32bit erledigt. Neue Welt. Immer wieder einen neuen Verstärker per update für kost-nix. Warum nicht, vor 20 Jahren hat auch kein Mensch vom Internet geredet, und heute?

setup:

Frontend: Benz LP-S, Clearaudio UNIVERSAL u INNOVATION, Arye P-5xe
Vorstufe,Endstufe,DA-Wandler,Streamer,Phono-Pre,etc: Devialet D-Premier
Monitoring: Harbeth M30, Progressive Audio Puccini LS 3m, Sound Mechanics Stand S100
Rack: Tabula Rasa 600, Acapella Basis
Stromversorgung: HMS Grand Finale Jubilee

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