8.5.21

Test Blue Amp Blue Mk III mit Vergleich zum Whest Titan PRO

Bis vor 3 Jahren ist mir Blue Amp immer nur in homopatischen Dosen "vor die Linse" gelaufen. Ich kannte die Manufaktur durchaus und wusste von den PhonoPre´s mit sehr gutem Leumund. In dem Fachmagazin "Hörerlebnis" habe ich hier und da etwas über diese schönen Geräte gelesen. Der Rolf Becker als Entwickler und Hersteller ist ein interessanter Mensch, ich mag solche Leute, die sich intensiv um eine Sache richtig kümmern. Seinem Spitzen-Model 42 wird geradezu sagenhaftes angedichtet. Ich weiss das zu bewerten. Auch in den "Sagenhaften Regionen" geht es irdisch zu, kein Grund um verrückt zu spielen.

Gerade als die 3 (Blue, Suzur und 42) den Einzug auf meine persönliche Kauf-shortlist geschafft haben, tritt ATR auf den Plan und übernimmt den Vertrieb. Bekanntlich wird in so einem Fall dann zunächst erstmal alles ein paar Tausender teurer. Ich war sauer und die 3 pflogen wieder raus aus meiner Liste.

Ein Fehler, wie ich jetzt festgestellt habe. Und ein guter Vertrieb hat auch sein gutes und kann Synergien sichtbar machen. Und das XLR-Konzept mit der vorteilhaften Symmetrie im MC-Phonobereich findet meine Zustimmung. Wie oft habe ich schon Rausch- und Brummprobleme selbst bei teuren Phonostufen erlebt und den Kampf aufgenommen.

frisch ausgepackt

Setup und Testumgebung

beigefügtes Signalkabel ATR/Zavfino (Synergie 1)

beigefügtes Phonokabel ATR/Zavfino (Synergie 2)

Netzteil Standard Grundausstattung

inkludierte XLR-Adapter ATR/Zavfino (Synergie 3)

Rückansicht

Grundeinstellung Abschluss 500Ohm und MC60dB

Innenleben komplett

Mein Testexemplar war schon eingespielt. Gemäss Bedienungsanleitung habe ich zunächst die Jumper innen überprüft, alles OK, MC, 60dB und500Ohm waren korrekt gesteckt. Das passt zu meinem Ikeda 9TS, nichts geändert. 24 Stunden Stromstellung vorab sollten reichen, um die Fähigkeiten rauszufinden. Ich fange an mit der brandneuen Tindersticks, dann mit einer sehr guten alten Taste Pressung von 1978 und final noch eine LP von der Band alt-J von 2017. Ich habe jeweils die Platten zunächst auf dem Blue Amp und danach direkt mit meinem Whest Titan PRO gehört. Wir reden von 3200€ gegen 10900€.

Das Fazit ist zunächst nicht wirklich überraschend. Ja, der Whest öffnet oben und unten ein wenig mehr, ist überall konturenschärfer, die Männerstimme kommt echter, bei Frauenstimmen konnte ich mich nicht wirklich entscheiden. 10900€ in dem Whest-typischen Ultra-Matching ist schlicht besser. Das kann auch ein Laie durchaus hören. Aber es sind keine Welten, sondern Nuancen und viel weniger wie erwartet. Die Klangsignatur ist von ähnlicher Schlagkraft wie der famose Whest (Überraschung 1). Und der Blue hat so einen schönen laidback-Charakter, das hat Charme (Überraschung 2). Da ich hier die Standard-Blue mit dem Steckernetzteil höre, könnte die Lage mit dem Upgrade-Netzteil (2600€) schon wieder entschärft sein. Ich weiß es nicht, steht mir nicht zur Verfügung. Suzur Mk III macht auch neugierig.

Wenn man solche Granaten wie den Titan Pro nicht gerade im Ohr hat, kann der Blue Mk III durchaus voll begeistern. Mehr braucht eigentlich kein Mensch. Jetzt habe ich doch glatt den 42 Mk III wieder ins Ziel genommen (Überraschung 3). Aber 16900€ !! Lieber Herr Becker, soll ich da wirklich meine Meinung zu sagen?

Hinweis: Das Testexemplar wurde mir von dem Händler meines Vertrauens KlangArt zur Verfügung gestellt. Danke

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