2.5.21

Test TW Acoustic Raven LS und Tonarm 10.5 Baujahr 2021

Das "look and feel" eines TW Acoustic Plattenspieler Riggs hinterlässt Eindruck. Ich bin eher ein Design-Minimalist, weniger ist fast immer mehr. Meinen ersten Kontakt mit einem TW hatte ich irgendetwas um 1900-1995 in Berlin. Ein Raven 1 mit Jelco-Arm. Bei welchem Dealer weiss ich nicht mehr. Vorher kannte ich die Marke nicht wirklich. Die Schlichtheit und die Gradlinigkeit hat mich nachhaltig beeinflusst. Musste ich irgendwann haben, das wir mir damals schon klar. Doch vorher sollte noch eine lange blingbling-Reise kommen.

Nach vielen vielen Drehern war der GT mein erster TW! Der 10.5er war damals brandneu und hat mich noch nicht 100% überzeugt. Der kräftige GT mit dem eng anliegendem Pulley schon. Das führt zu NULL Riemenlaufgeräusche und optimaler Kraftübertragung. Das ist bei Clearaudio und Transrotor teilweise hörbar und nicht zu Ende gedacht. Ich war gespannt wie sich der 10.5 evoliert haben mag. Das jetzt der LS dem GT noch eine draufsetzt, da hatte ich null bedenken.

Es kamen vom Sieveking Vertrieb zwei Pakete, einmal die Zentraleinheit und zum zweiten der Teller mit Tonarm. So muss das sein, handlich und praktikabel.

Der Aufbau geht schnell und einfach. Basis auf Audioplan-Entkoppler-Scheiben aufstellen und ins Lot, 3 Tropfen Öl auf das Inverslager oben tröpfeln, Tellerverschluss öffnen und noch mal kurz mit weichem Lappen von Staub befreien und runterbegleiten lassen. Passform ist ja bei TW 100% vorbereitet und mechanisch gematcht, besser geht es nicht. Schön auf die Kupferplatte dabei aufpassen, ist aber selbstverständlich. Riemen aufziehen und die Origin-Tellermatte drauf. Stromkabel (ich verwende das Siltech) mit Phasenprüfer MFE kontrolliert anschliessen. Laufwerk ist schon mal bereit, eine Sache von Minuten.


Die Tonarmmontage ist bekanntlich ein wenig anspruchsvoller. Hier möchte ich ein Sonderlob für die hervorragende Bedienungsanleitung aussprechen. Nirgendwo Blabla und nichts sagenden Hersteller-Beweihräucherung, sondern kurz, knackig mit tollen Tips an der richtigen Stelle. Neu beim 10.5 ist jetzt, dass das Tonarmkabel nicht mehr werksmontiert ist, sondern mit SME-Pin variabel ist. Herr Sieveking möchte ja auch gerne die Cardas-Phonokabel verkaufen. Clever. Finde ich trotzdem besser. Und spürbar sind alle Bauteile am Arm leichtgängiger (vor allem die VTA). Man spürt die lange Produktzeit am Markt. Ich habe noch nie so schnell und zielführend einen Tonarm eingebaut und final justieren können. 

Die Bedienung über das neue integrierte Frontpanel finde ich klasse, das war für mich mit ein Entscheidungskriterium für den neuen LS. Ich mag einfach keine externen Einheiten zum An/Aus etc, da ich beim Vinyl hantieren alles griffbereit und aufgeräumt haben möchte.

Mein IKEDA 9TS und meine famose WHEST Titan PRO finden jetzt also ein fast ideales Frontend vor. Der Klang ist einfach nur als umwerfend zu beschreiben. Knackig, absolut konturenscharf, höchst auflösend. Mein Empfinden ist, das alle Systempartner hier jetzt alles raushauen können. Selbst meine älteren Problemplatten wie z B eine alte F242 mach absolut Laune. Die war auf meinem vorherigen Thorens TD124DD und Rega P10 2020 nahezu unhörbar.
Die Bedienung ist ein Genuss. Das einzige, was ich wirklich vermisse ist der geniale Schnell-Stop-Hebel des TD124DD. Das lange Warten beim Seitenwechseln. Kein Vorteil ohne Nachteil. Idee: man kann den Plattenteller ja auch mithilfe der Plattenbürste abbremsen, geht auch.
Ich möchte noch eine echten Langzeitvorteil der Oberflächenqualität bei TW herausstellen. Das Schwarz ist dermassen unempfindlich, das man sogar eine Vinyl-Newbie ranlassen kann. Keine Fingerprints und sonstige Hässlichkeiten. Bei Transrotor muss man ja alle 2 Wochen die Poliermaschine anwerfen.

Diese Rigg wird bleiben.
Das sage ich selten bzw nie.

Ach so. Eins noch. Den Dreifachmotor als 2600€-Update braucht kein Mensch. Den Tellerupgrade für schlappe 3500€ auf Kupfer fett auch nicht. Was soll das noch bringen. Wenig bis nichts, ausser Besitzerstolz.

Oder doch?



















4 Kommentare:

Pile hat gesagt…

Zitat:
"Stromkabel (ich verwende das Siltech) mit Phasenprüfer MFE kontrolliert anschliessen. Laufwerk ist schon mal bereit, eine Sache von Minuten"

Das ist beim Plattenspieler Antrieb, Motor + Regelelektronik genau so unwichtig wie bei einer Waschmaschine. Wenn ich ggf. den Stecker dort andersherum einstecke wird die Wäsche auch nicht sauberer. (gleiches gilt für die Beatmungsgeräte im Krankenhaus;-) Ist aber schön fürs Auge:-)

VG
Pile

noosaa hat gesagt…

Bei Strom kommen wir Beide einfach nicht zusammenn

Pile hat gesagt…

"Nach vielen vielen Drehern war der GT mein erster TW! Der 10.5er war damals brandneu und hat mich noch nicht 100% überzeugt. Der kräftige GT mit dem eng anliegendem Pulley schon. Das führt zu NULL Riemenlaufgeräusche und optimaler Kraftübertragung. Das ist bei Clearaudio und Transrotor teilweise hörbar und nicht zu Ende gedacht.

Ich war gespannt wie sich der 10.5 evoliert haben mag. Das jetzt der LS dem GT noch eine draufsetzt, da hatte ich null bedenken."

Hi Tom,

diese Aussage hat mich dazu verleitet mal darauf hinzuweisen, dass es noch deutlich intelligentere Lösungen gibt als ein geringer Abstand zwischen Pulley und Plattenteller.

Wer beim Riemenantrieb Bedenken wegen Riemenlaufgeräusche hat, der sollte sich den Riemenantrieb des Transrotor Rondino anschauen. Hier wird weder das Tellerlager einseitig belastet noch hat der Riemenantrieb irgendeinen Kontakt zum Rest des Laufwerks weil das Moment zentral via Magnete in den Plattenteller eingebracht wird. Das nenne ich sauberes Engineering!

Gruß
Pile

Pile hat gesagt…

...bei the way, mit dem Transrotor FMD Netzteil ist ein schonender Umgang mit dem Antriebsriemen sichergestellt.Das war mal'n Tipp von einem guten Bekannten;-)Mir ist noch nie ein Riemen gerissen!

Gruß
Pile