11.5.14

Bestellung ausgelöst ... "Willkommen in der Harley-Familie" ... Harley Davidson Street Bob Special Edition 2014

Meine Freunde wissen schon lange, dass ich seit ca 10 Jahren dem V-Twin-Gefühl verfallen bin. Und schütteln mit dem Kopf "was will der bloss mit so einem Schweineeimer?...". Ich hatte bisher ca 34 Eisen. Dem einzigen Motorrad, dem ich wirklich hinterher trauer ist die Buell XB12S, welche ich 2007 neu gekauft hatte und mit diversen Teilen veredelt hatte (siehe hier im blog ... da findest du sie auch). Der Käufer (2008 war es) hat mich kürzlich doch tatsächlich angemailt, nur um mir zu sagen, wie gut er mit der Buell immer noch zufrieden ist. Er schaut ab und zu auf meinem blog vorbei. Schöne Sache, eine Wertanlage hat er sich zugelegt. Ebenso hatte ich für knapp 2 Monate im Jahre 2009 eine neue Street Bob, die ich mit 1000€ Gewinn (!) wieder verkaufen konnte. Damals dachte ich, die Harley Fahrer sind nicht ganz normal, geben für eine Gebrauchte fast soviel wie für eine Neue aus. Trotzdem hatte ich immer im Kopf, eine Harley clean auf Fahraktivität zu choppen. Irgendwie hatte ich nach dem Tod der Marke Buell auf eine aktivere Dyna oder ähnlich gehofft, was aber immer wieder nicht erfüllt wurde. Ob Harley tatsächlich diesen Markt links liegen lässt? Ich glaube schon, der Misserfolg mit der gefloppten XR1200 geben den Produktplaner leider durchaus recht. Die XR1200 mag ich zwar sehr, aber sie ist auch mit dem Regel-Sportster-Rahmen und der Reifengrösse einfach inkonsequent gemacht. Ich sehe trotzdem einen echten Markt für eine individuelle Sportlinie mit den echten Harley-Genen, am besten mit dem BigTwin. Dieses scheint leider nicht wirklich in die Marketingstrategien von Harley zupassen, denn das viele "Shine and Glitter" verkauft sich ganz prächtig weltweit. Die V-Rod/Night-Rod Linie ist auch nicht gerade der gewünschte Erfolg, die Harley-Fans wollen einfach das klassische luftgekühlte 45Grad Motorkonzept mit dem ihm eigenen Pulsschlag. Ich auch. Die Hardcore-Fraktion sowieso, am liebsten noch die alten Knucklehead oder Shovelhead. Dieses uralte Konzept von 1903/1910 hat einfach Stil und Persönlichkeit. Es erschliesst sich nicht im Vorbeigehen, man muss sich damit beschäftigen und es wollen. Dann kann man durchaus aus dem Hightech-Hamsterrad (höher...schneller...weiter) austreten und sich abseits der Powergemeinde am Pulsschlag erfreuen. Auch wenn andere Eisenhersteller ihren Fahrauslagen durchweg bessere Gene zum Brennen angezogen haben, Harley rockt.
Bei den vielen vielen Motorrädern, die ich bisher besessen habe, gab es viele tolle Maschinen. Sie wurden auch immer perfekter. Aber will ich das wirklich? Spätestens mit der wirklich tollen Triumph Speed Triple R habe ich das gemerkt. Ein tolles Eisen für 19000€. Doch trotzdem bin ich nur 550km mit ihr gefahren, dann habe ich sie wieder gut verkauft. Warum? Ich hatte irgendwie keine Lust, allein und in der Freizeit grossartig rumzuballern. Denn Langsamfahren geht garnicht gut mit dem harten Roadster. Ebenso hatte ich diese Frühjahr die neue BMW GS1200LC, ein überperfektes Motorrad, die kann alles, trotzdem ist sie irgendwie nicht genügend emotionsgeladen. Klar halte ich auch gerne auf der Nordschleife mal so richtig rein  oder jage Alpenpässe bis zum schwindelig werden, aber als Freund des runden Fahrstils mag ich es mittlerweile auch gerne eine Spur zurückhalternder. Ich muss niemandem mehr etwas beweisen. Und da kommt der alte V-Twin mit seiner wunderbaren Reife von 110 Jahren ins Spiel und kann seine Stärken ausspielen.
Also steht jetzt fest, ein V-Twin kommt in meine Garage. Ein Big Twin mit 1690ccm stand ebenso im Lastenheft. Da die Softail-Linie leider zu inaktiv ist, kommt neben der Road King nur Dyna als Basis in Frage. Ich bin dieses Frühjahr einiges Probegefahren, am überzeugendsten war die neue FatBob mit einer Jekill & Hyde Auspuffanlage. Was für ein Sound vom Auspuff-Marktführer im HighEnd-Bereich, besser geht es nicht, ausserdem fühlte sich das nach 15PS mehr an. Und die FatBob lässt sich ganz erstaunlich behende bewegen, im Sitzmöbel bist du zwar bequem untergebracht, aber auch wie festgenagelt. Leider ist das Design nicht 100% auf meiner Linie. Ich mag es lieber cleaner. Die Serien Street Bob 2014 fuhr sich überraschenderweise doch nicht so leichtfüssig wie erwartet und den Miniape hatte ich von meiner 2009er SB angenehmer in Erinnerung. So blieb ich noch in der Warteschleife, da Harley ja ständig neue Eisen freischiesst. Es war auch noch ein Knaller für März angekündigt. Die Wochen vergingen. Dann wurde tatsächlich die LowRider und eine StreetBob Special Edition vorgestellt. Auf den ersten Bildern dachte ich, die Low Rider, das isses, Doppelscheibe vorne und in schwarz. Die Street Bob SE habe ich zunächst wenig beachtet. Dann habe ich vor 2 Wochen die Low Rider fahren können und erstmalig auch sehen können. Rein vom Design wurde ich ein wenig ernüchtert, in Natura hat sie mir nicht so gut gefallen wie auf dem Bild. Aber fahren tut sie wie erwartet gut, die Bremse ist wirklich gut vorne, nur mit der Ergonomie haderte ich ein wenig, irgendetwas passte nicht. Die Position der Rasten zu der tiefen Sitzposition ist meines Erachtens nicht optimal, ich war mir aber sicher, das sich das mit der Lenkerverstellung verbessern lässt.
Irgendwie kam da die Street Bob SE ins Spiel. Wie stand es im Prospekt von Harley : "So und nicht anders möchtest Du sitzen, wenn Du an der Ampel stehst und sie springt auf grün". Da ich die SE noch nicht live gesehen habe, ging es ohne besondere Ambitionen zu Harley Aachen. Die hatten nach telefonischer Auskunft noch eine da. Optisch gefiel mir auf Anhieb das cleanere Design, nicht so chromverspielt. Schlanker wie die LowRider und in bester Street Bob Tradition schlicht und als Basis für eine dezenten Umbau sogar preislich als günstig zu bezeichnen (nur 500 Euro teurer als die Standart Bob, dafür mit 2-Personen-Auslegung, vorverlegten Rastenanlage und einer wirklich schönen Customlackierung). Da es sich um eine limitierte Version handelt, ist eine gute Wertstabilität garantiert. Dann die Sitzprobe. Da war es, das aha-Erlebnis. So und nicht anders will ich sitzen. Die Badlander Sitzbank bietet mehr Spielraum, es passt auf Anhieb alles sofort.
Serienzustand
Die Kaufentscheidung war spontan gefallen. Zumal es nur noch 8 Stück per dato in Europa gibt, da war handeln angesagt, sonst gucke ich in die Röhre. Gekauft wird aber bei Harley Bonn, ein angenehmer Laden. Prozente gibt es eh nicht. Harley verteilt die Ware. Natürlich kommt ein Jekill&Hyde Shorty mit Soundswitch dran, eine Screaming Eagle Ventilator Luftfilter mit Bertl´S Tüveinsatz sowie Kellermann etc kommt natürlich gleich von Anfang an dran. Die Motorabstimmung wird über den Supertuner von Screaming Eagle perfekt auf die neuen Teile abgestimmt, damit auch alles perfekt zusammenarbeitet.  Das Zeug ist zwar alles schweineteuer, aber einfach ultracool.
Ready for rumble!
Mit dem Spruch des Verkäufers "Willkommen in der Harley Familie" konnte ich natürlich herzlich wenig anfangen. Mit diesem Cult rund um dem Thema Harley habe ich nichts am Hut. Das finde ich eher peinlich. Ich finde das konsequente Festhalten am Motorkonzept mit dem 45grad-V-Twin und diese irgendwie authentische derbe Eisenverarbeitung seit 1903 einfach anziehend.
Sobald das Eisen da ist, werde ich berichten und Bilder posten. Dann kommt ein Fahrbericht bzw Test. Dieses Moped wird ein schönes privates Custom-Projekt. Wenn sie sich so bewährt wie ich es erwarte, hält die Beziehung vielleicht mal länger als 1 Jahr. Bis mir irgendwann eine ZERO Engineering Type 6 oder 9 in die Arme fällt. Diese Dinger sind für mich der Höhepunkt in der Nahrungskette.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Hi Tom,
wo bleibt denn nun der Burner? Müssen da noch indianische Intarsien
an den Fußrasten angebracht werden oder fehlt noch das Wapitileder für die Sitzbank? Bei dem Schwermetall muss du jedenfalls aufpassen, das du dir keine Spurrillen in die Hofpflasterung fährst.
Pile