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Magnepan 3.7 im Spielumfeld (gekauft 29.01.2012) |
Vorlaute Lautsprecher, die sich gleich mit den ersten
Klängen in die Herzen der nichtkundigen Hörer spielen wollen, waren mir immer
ein Gräuel. Bei der zweiten LP bekomme ich schon eine Proll-Attacke. Ich finde,
Lautsprecher müssen erst entdeckt werden und sollten sich erst in Ihrem neuen
Gehege einleben bzw einspielen. Das will nicht heißen, daß ich nicht auch schon
auf den Messeschlager B&W Diamond reingefallen bin. Die ist bestimmt auch
gar nicht mal so schlecht, doch für mich nicht geeignet. Eigene Hörgewohnheiten
(Pegelvorlieben, Musikmaterial, Spreizung der Musikgenre, Erfahrung,etc) sind
neben Raum,Raum, und noch mal Raum natürlich das wichtigste. Daneben mag eine
gewisse Geltungssucht bzw Prestigewahrung (da ist sie wieder, die B&W) auch
eine Rolle spielen. Und natürlich das Frontend, sprich der
Plattenspieler/Tonarm/System/Phonopre, finde ich sehr wichtig. Das muss einfach
zu einem passen.
Eigentlich sind gefühlte 98% des
Lautsprechermarktes klassische dynamische Lautsprecherkonstruktionen mit
Volumengehäuse, bevorzugt in Bassreflex konstruiert. Die Flächenstrahler bzw
Hybride von Martin Logan sind sicher die große populäre Ausnahme. Elektrostaten
sind nur in mikroskopischen Anteilen auf dem Markt präsent. Vor vielen vielen
Jahren hatte ich mir mal gebrauchte Audiostatic ES300R günstig gekauft. Die
klangen einfach berauschend. Aber auch zu gut am Anfang. Auf Dauer nervten die
eingegrenzte Klangkultur auf Feinauflösung, der extreme sweet-spot und die
suboptimale Langzeitstabilität. Eine Box wurde immer leiser, so was geht ja
garnicht. Glücklicherweise konnte ich die mit einem schönen Gewinn wieder
verkaufen, da sie Interessenten betören konnte.
Die Magnepan haben ja immer schon
einen legendären und ausgesprochen zuverlässigen Ruf. Modellwechsel nur alle
Jubeljahre (Zyklus bei der 3er Serie aktuell 12 Jahre). Ich habe die 3.6 nie
aus den Augen verloren, obwohl ich eher skeptisch war. Als die 3.7 im August
2011 präsentiert wurde, war mir klar, dass ich irgendwann diese „Türpaneele“
hören sollte. Auf den Bonner Hifi-Tagen war die Gelegenheit da. An
Solution-Elektronik war die Vorführung zumindest brauchbar, hat mir gefallen,
soweit man das nach 2 von diesen furchtbaren Messeliedern überhaupt sagen kann.
Ich wunder mich immer wieder über dieses grausame Vorführ-Material, was einem
da zu Ohren gebracht wird. Aber dieses HighEnd-Gedudel scheint wohl mainstream
in der Szene zu sein. Na denn. Nach 3,5 Jahren mit meinen geliebten Harbeth M30
musste so langsam mal etwas Neues her. Eigentlich war die Entscheidung fast schon
gefallen, und zwar auf Harbeth M40.1. Tidal Diacera aus Hürth war auch noch auf
dem Einkaufs-Zettel, die Ascendo F auch (die hat ein Freund), aber beides eigentlich zu teuer für mich. Dann
war da eher zufällig die Announce eines Bekannten aus Norddeutschland auf der
Tagesordnung, der seine erst 2 Monate alte 3.7 gerne verkaufen wollte. Dieser
Musikkenner hatte einen völlig ungeeigneten Raum für die 3.7 ohne Freiraum zur
Seite hin. Weiterhin versuchte er, die 3.7 mit 10 Röhrenwatt zu betreiben. Da hilft auch etwas ganz Edles von Air Tight nicht wirklich. Die Maggies mögen Kontrolle und einen festen Halt. Das musste sich also unausgegoren anhören, tat es auch. Er wollte gerne
meine M30 versuchen, so waren wir uns schnell einig, Tausch+Geld obendrauf. Das
Paket mit 70kg beherbergt beide LS, ist 70cm breit, 40ch hoch und 1,90m lang.
So passen sie perfekt in den Audi A6 Avant. Grösser hätte es aber auch nicht sein dürfen.
Direkt am Anfang klangen sie eher ungewohnt in den neuen Räumen, kein bischen Vorlaut (siehe Einleitung
oben). Nach nun 3 Wochen Hörerfahrung und optimierter Standortbestimmung bin
ich sehr angetan. Eine sachliche, spritzige Darbietung mit viel Verve und
Disziplin, die sich auf Dauer immer besser anfühlt. Vielen mag der Bass und die
volle Körpersprache beim ersten reinhören fehlen, aber mir gefällt das immer besser. Der Bass ist tief, ausgesprochen konturiert und
stimmig. Insgesamt hat man ein wunderbar
geschlossenes Klangbild mit überragender Bühne. Klassik ist ein Erlebnis, da
ich aber auch sehr viel Independent höre wie Industrial und Crossover (Front242,
NIN, etc) geht das auch ausgezeichnet. Blueslastiges wie Black Keys oder
Bonamassa tut´s auch wunderbar, Enimen oder HipHop mit kräftigem beatsperminute
macht sogar richtig Freude. Was irgendwie nicht gut geht ist z B Rammstein, der
Brustkorb vom Sänger kommt nur mässig. Sonst habe ich noch keine Ausfall
erlebt. Fazit : die 3.7 gefällt mir mit jeder weiteren Woche besser, ein echtes Langzeitjuwel. Perfekt gibt es eh nicht.
Übrigens : der Devialet D Premier
hat mit seinem aktuellen update auf 5.5 die WiFi- und Streamfähigkeit erhalten.
Das funzt richtig gut und klingt zudem noch überraschend gut (besser gesagt : das klingt brauchbar ... für mich als Vinyl-Möger ist das schon eine ambitonierte Aussage). Das HD-Streaming soll im
Laufe des Jahres auch noch möglich werden, da bin ich mal sehr gespannt. Eine
Perle am Markt, teuer aber gut.
setup:
Frontend: Benz LP-S, Clearaudio UNIVERSAL u INNOVATION, Arye P-5xe
Vorstufe,Endstufe,DA-Wandler,WiFi-Streamer,etc: Devialet D-Premier
Monitoring: Magnepan 3.7, Progressive Audio Puccini LS 3m
Rack: Tabula Rasa 600, Acapella Basis
Stromversorgung: HMS Grand Finale Jubilee
2 Kommentare:
Hi Tom,
wann höre ich etwas von der McIntosh?
Pile
Hallo,
interessanter Bericht. Ich liebäugele auch mit einer Maggie. Habe aber gelesen, dass die Aufstellung nicht ganz einfach ist (z.B. soll man sie sehr "luftig", insb. weit entfernt von der Rückwand aufstellen). Auf dem Foto sieht es allerdings so aus, als ob die 3.7 relativ dicht an der Rückwand steht. Wie sind die Maße Ihres Raumes ungefähr und wie die Abstände der 3.7 zu den Wänden?
Danke und viele Grüße,
Michael Picht
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