Bei den vielen vielen Motorrädern, die ich bisher besessen habe, gab es viele tolle Maschinen. Sie wurden auch immer perfekter. Aber will ich das wirklich? Spätestens mit der wirklich tollen Triumph Speed Triple R habe ich das gemerkt. Ein tolles Eisen für 19000€. Doch trotzdem bin ich nur 550km mit ihr gefahren, dann habe ich sie wieder gut verkauft. Warum? Ich hatte irgendwie keine Lust, allein und in der Freizeit grossartig rumzuballern. Denn Langsamfahren geht garnicht gut mit dem harten Roadster. Ebenso hatte ich diese Frühjahr die neue BMW GS1200LC, ein überperfektes Motorrad, die kann alles, trotzdem ist sie irgendwie nicht genügend emotionsgeladen. Klar halte ich auch gerne auf der Nordschleife mal so richtig rein oder jage Alpenpässe bis zum schwindelig werden, aber als Freund des runden Fahrstils mag ich es mittlerweile auch gerne eine Spur zurückhalternder. Ich muss niemandem mehr etwas beweisen. Und da kommt der alte V-Twin mit seiner wunderbaren Reife von 110 Jahren ins Spiel und kann seine Stärken ausspielen.
Also steht jetzt fest, ein V-Twin kommt in meine Garage. Ein Big Twin mit 1690ccm stand ebenso im Lastenheft. Da die Softail-Linie leider zu inaktiv ist, kommt neben der Road King nur Dyna als Basis in Frage. Ich bin dieses Frühjahr einiges Probegefahren, am überzeugendsten war die neue FatBob mit einer Jekill & Hyde Auspuffanlage. Was für ein Sound vom Auspuff-Marktführer im HighEnd-Bereich, besser geht es nicht, ausserdem fühlte sich das nach 15PS mehr an. Und die FatBob lässt sich ganz erstaunlich behende bewegen, im Sitzmöbel bist du zwar bequem untergebracht, aber auch wie festgenagelt. Leider ist das Design nicht 100% auf meiner Linie. Ich mag es lieber cleaner. Die Serien Street Bob 2014 fuhr sich überraschenderweise doch nicht so leichtfüssig wie erwartet und den Miniape hatte ich von meiner 2009er SB angenehmer in Erinnerung. So blieb ich noch in der Warteschleife, da Harley ja ständig neue Eisen freischiesst. Es war auch noch ein Knaller für März angekündigt. Die Wochen vergingen. Dann wurde tatsächlich die LowRider und eine StreetBob Special Edition vorgestellt. Auf den ersten Bildern dachte ich, die Low Rider, das isses, Doppelscheibe vorne und in schwarz. Die Street Bob SE habe ich zunächst wenig beachtet. Dann habe ich vor 2 Wochen die Low Rider fahren können und erstmalig auch sehen können. Rein vom Design wurde ich ein wenig ernüchtert, in Natura hat sie mir nicht so gut gefallen wie auf dem Bild. Aber fahren tut sie wie erwartet gut, die Bremse ist wirklich gut vorne, nur mit der Ergonomie haderte ich ein wenig, irgendetwas passte nicht. Die Position der Rasten zu der tiefen Sitzposition ist meines Erachtens nicht optimal, ich war mir aber sicher, das sich das mit der Lenkerverstellung verbessern lässt.
Irgendwie kam da die Street Bob SE ins Spiel. Wie stand es im Prospekt von Harley : "So und nicht anders möchtest Du sitzen, wenn Du an der Ampel stehst und sie springt auf grün". Da ich die SE noch nicht live gesehen habe, ging es ohne besondere Ambitionen zu Harley Aachen. Die hatten nach telefonischer Auskunft noch eine da. Optisch gefiel mir auf Anhieb das cleanere Design, nicht so chromverspielt. Schlanker wie die LowRider und in bester Street Bob Tradition schlicht und als Basis für eine dezenten Umbau sogar preislich als günstig zu bezeichnen (nur 500 Euro teurer als die Standart Bob, dafür mit 2-Personen-Auslegung, vorverlegten Rastenanlage und einer wirklich schönen Customlackierung). Da es sich um eine limitierte Version handelt, ist eine gute Wertstabilität garantiert. Dann die Sitzprobe. Da war es, das aha-Erlebnis. So und nicht anders will ich sitzen. Die Badlander Sitzbank bietet mehr Spielraum, es passt auf Anhieb alles sofort.
Serienzustand |
Ready for rumble!
Mit dem Spruch des Verkäufers "Willkommen in der Harley Familie" konnte ich natürlich herzlich wenig anfangen. Mit diesem Cult rund um dem Thema Harley habe ich nichts am Hut. Das finde ich eher peinlich. Ich finde das konsequente Festhalten am Motorkonzept mit dem 45grad-V-Twin und diese irgendwie authentische derbe Eisenverarbeitung seit 1903 einfach anziehend.
Sobald das Eisen da ist, werde ich berichten und Bilder posten. Dann kommt ein Fahrbericht bzw Test. Dieses Moped wird ein schönes privates Custom-Projekt. Wenn sie sich so bewährt wie ich es erwarte, hält die Beziehung vielleicht mal länger als 1 Jahr. Bis mir irgendwann eine ZERO Engineering Type 6 oder 9 in die Arme fällt. Diese Dinger sind für mich der Höhepunkt in der Nahrungskette.
1 Kommentar:
Hi Tom,
wo bleibt denn nun der Burner? Müssen da noch indianische Intarsien
an den Fußrasten angebracht werden oder fehlt noch das Wapitileder für die Sitzbank? Bei dem Schwermetall muss du jedenfalls aufpassen, das du dir keine Spurrillen in die Hofpflasterung fährst.
Pile
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