Was habe ich doch noch kürzlich gelesen: der durchschnittliche Motorradfahrer fährt nur noch ca 2200km im Jahr! Das hat mit Vernunft nichts mehr zu tun. Also geht es nur um Emotionen beim Kauf? Fast. Nicht ganz. Das Moped soll auch noch Träume abdecken, z B eine große Europa-Reise oder den Weelie-Lehrgang. Aber wer macht das schon. Um die eigenen Emotionen aus der Reserve zu lockern, musst Du die Dinger testen. Mache das, dann bekommst Du ein Gespür. Hier meine Testfahrten No1.
|
Husqvarna Norden 901….die bessere KTM |
Die neue Husqvarna kommt dem Ideal eines mittelgewichtigen Adventure-Bikes sehr nahe. Ein quirliger Twin mit anspringenden 105PS lassen die schweren 160PS-Bomber obsolet erscheinen (zumindest im 1-Mann-Betrieb). Ein sehr guter Fahrwerkskompromiß in Sachen 80/20 (Strasse/Gelände) erschließt einem alle Optionen. 856mm Sitzhöhe ist auch für mich perfekt, sportlich und bequem das Gesamtfeeling. Gefällt mir richtig gut. Danke KTM Obergartzem.
|
Harley Davidson Sportster S….Münchhausen Ritt auf der Kanonenkugel |
Dieser Motor ist eine Bombe. Klasse gemacht. Null Lastwechsel und mechanisch vorbildlich ausgewogen ruhig, völlig HD-atypisch. Wie das Ding mit verve aus niedrigen oder mittleren Drehzahlen losballert, ein Erlebnis. Wer die alte Sportster mal gefahren hat, muss 100 Prozent umdenken. Das Fahrwerk und die Sitzposition ist wiederum Company-like, sprich sehr gewöhnungsbedürftig. Aber nicht schlecht, nein im Gegenteil, macht durchaus Freude. Für mich ein Meilenstein im Harley LineUp und zukunftsweisend. Der Einsatzbereich ist leider auch hier begrenzt, Küstenstrassenflanierer und Urban-Nightster ist die Zielgruppe. Danke HD Aachen.
|
BMW R1250 GS HP…bei Mutti zuhause, da passt alles |
Die GS ist und bleibt der Benchmark in Sachen Lenkverhalten, keine dreht so einfach „auf dem Teller“. Sie fährt sich einfach super, nahezu perfekt. Ich fahre die total gerne. Nach 10 Jahren ist das Nachfolgemodell für 2023 in der Vorbereitung. Da bin ich sehr gespannt drauf. Mein Tip: minus 7 kg und eine Auffächerung in 3 Linien mit mehreren Derivaten (Basismodell für alle Konservativen, ein wirklich sportliches Modell einschließlich zusätzlichem M-Topmodell und ADV neu gedacht). Böse Zungen haben ja immer wieder behauptet, dass BMW gar keine Designer beschäftigt, sondern dass die Putzfrauen das mitmachen. Mal sehen, ob die GS zum 41.Geburtstag optisch was Neues wagt. Wehe nicht! Danke BMW Kohl Aachen für die Probefahrt.
|
Honda Africa Twin Adventure ES DCT…eine notwendige Erfahrung, das lasst Euch sagen |
Die AT mit Doppelkupplungsgetriebe (don`t call it Automatic) stand immer schon auf meinem Zettel. Und die Überraschung ist perfekt. Das ist richtig gut. Die 50km rund um den Nürburgring waren echt aufschlußreich, das DCT (D sowie 3 Sportmoden ausprobiert) sucht auch in den Serpetinen -ob hoch oder runter gefahren- immer den richtigen Gang und behält die Ruhe im Chassis. Auch Schritt fahren und stopandgo geht nach etwas Eingewöhnung locker von der Hand. Das würde ich mir so kaufen. Die AT versprüht ansonsten zwar das typische Honda-feeling (perfekte Funktionalität ohne Aufhebens), jedoch ebenso das Gefühl „die ist gut für 300.000km“. Das elektronische Fahrwerk ist eine Wucht in Verbindung mit dem touch-Display, vorbildlich gelöst. Der Motor ist zwar kein echter Dynamiker, könnte ich aber mit leben. Danke Schmitz Adenau.
|
Aprilia Tourag 660….easy going |
Die Aprilia wird ja in allen Gazette hoch gelobt. Das läßt sich auf der 20km-Runde auf der Strasse auch gut erahnen. Sitzposition und Handling sehr gut. Die Federelemente machen im Vergleich zu der Tenere 700 einen besseren Eindruck. Aber der Funke will nicht überspringen. 660ccm sind halt nicht weg zu diskutieren. Der Kick fehlt in allen Drehzahlbereichen. Das gute Ansprechverhalten mit geringen Lastwechselreaktionen bessert das Bild nur marginal. Trotzdem, gut gemacht Aprilia. Die Detaillösungen und Materialanmutung entspricht jedoch nicht dem 12K-Preisschild. Danke Kohl Aachen.
|
Yamaha MT10…nicht wiederzuerkennende Neuauflage; Rossi-feeling+Tourenspass, geht das? |
Die MT 10 ist die Überraschung für mich. Das Vorgängermodell habe ich negativ in Erinnerung. Schlechtes Einlenkverhalten (heute halte ich geringen Luftdruck vorne am Vorführmotorrad dafür für wahrscheinlich) und ein uninspirierter Motor ließen mich 2020 ratlos zurück. Heute das Gegenteil, wunderbares leichtes Lenkverhalten mit ausgezeichnetem Kurvengefühl und der überarbeitete CP4 zeigt seine ganze Klasse. Ansprechverhalten in allen 3 Moden super mit extrem geringen Lastwechseln und eine wunderbare Mitte mit toller ground-Range. Der beste 4-Zylinder, den ich je gefahren bin mit sehr geringen Vibrationen, damit könnte ich mich anfreunden. Der sehr lange 1.Gang ist wohl von der R1 übernommen, aber das sollte gewöhnungsfähig sein. Die Sitzposition ist tourenfähig, die gefällt mir total gut. Beim anrauchen sind die Quickshifter-Phasen ein wenig rau, aber im Teillastbetrieb weich. Mehr Kritik kann ich nicht beisteuern. Danke Schmitz Adenau.
|
Ducati Multistrada V4s Full….das soll das über-Moped sein? |
V4s Full. Das Wort Full sagt fast alles. Braucht man das alles? Ich meine nicht. Ich bin mit höchsten Erwartungen in diese Probefahrt gegangen. Mir ist dieser Brummer zu wuchtig und zu überladen. Die 170 PS sind weich und leicht zu fahren. Vielleicht erschließt sich diese Ducati nur auf längere Sicht. Danke Lambertz Roetgen.
|
Nicht gefahren, aber auf diese Schönheit war ich nicht vorbereitet: Ducati Hypermotard |
Ich habe ja mal eine 1100 SP Evo Baujahr 2015 besessen mit sehr guten Erinnerungen vor allem in Bezug auf Detailverliebtheit sowie Fahrspass (ok, auf Kurzstrecken). Beim Händler stand das mittlere Modell der Modellreihe. Schaue Dir nur mal die Krümmerführung an. Geht das schöner? Nein. Die aktuelle Hypermotard ist jede Sünde wert, leider nur ein eingeschränktes Einsatzfeld. Und deswegen nicht im Einkaufskorb.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen